§ 28. Die afrikanischen Inseln.
Khedive, welche sich aber eine englische Schutzherrschaft gefallen lassen
müssen.
Das geschlossene Niltal oder Oberägypten enthält im S. die
großartige Ruinenstätte der alten Pharaonenresidenz Theben mit den
hundert Toren.
Wo sich das Tal zur unterägyptischen Deltaebene mit dem sumpfigen
Weideland und den großen Strandseen öffnet, stehen an der Kante der
libyschen Wüstenplatte bei den Trümmern von Memphis die 40 Pyra-
miden, die Begräbnisstätten der alten Pharaonen; die höchste erreicht
146 m. Beim Beginn des Deltas liegt die Hauptstadt des jetzigen
Ägyptens, Kairo, ganz in orientalischem Stil mit prachtvollen Moscheen
und zahlreichen Basaren, mit regem Verkehr aller Nationen (570000
Einw.). Im Nw. des Deltas, unbelästigt von den Sinkstoffen des
Nil, Alexandrien (320000 Einw.), die berühmte Schöpfung
Alexanders d. Gr., auch jetzt noch Ägyptens bedeutendster Seehafen und
zugleich wichtig für den Verkehr nach Indien durch den Suezkanal,
der, 164 lim lang, zwischen Port Said am Mittelmeer und Suez am
Roten Meer, 1869 fertiggestellt wurde.
8 28.
Die afrikanischen Inseln.
Die zu Afrika gerechneten Inseln sind fast ausnahmslos bergig
und bis auf Madagaskar meistens vulkanischer Entstehung.
I. Die westafrikanischen Inseln im Atlantischen Ozean.
1. Die Azoren gehören den Portugiesen und sind wegen des
durch den Golfstrom warmen, ozeanischen Klimas sehr fruchtbar an
Apfelsinen und Ananas.
2. Portugiesisch ist auch Madeira, wegen des gleichmäßig milden
Klimas Kurort für Lungenkranke. Ausfuhr des feurigen Madeira-Weines.
3. Dem Kontinent am nächsten liegen die zu Spanien gehörigen
Kanarischen Inseln, schon im Altertum bekannt und von den
Römern die „glücklichen Inseln" genannt. Heimat der Kanarienvögel.
Die größte, Tenerifa, hat in dem 3700 m hohen Pico de Teyde einen
tätigen Vulkan. Die Insel Ferro war früher Ausgangspunkt für
die Zählung der Meridiane.
4. Die dürren Kapverdischen Inseln, w. vom Kap Verde,
gehören den Portugiesen und sind nur wichtig für den Seeverkehr nach
Südafrika und Südamerika.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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§ 43. Das Königreich der Niederlande (Holland).
87
unterschied. Daher ist es seit 1830 ein selbständiges erbliches Königreich,
welchem alle europäischen Mächte volle Neutralität zugestanden haben.
Die Herrscher sind aus dem deutschen Hause Sachsen-Koburg. Die be-
deutendsten Städte sind:
Im Berglande: Lüttich, an beiden Seiten der Maas, Uni-
versität, 160 000 Einw., Hauptsitz der Waffen- und Tuchfabrikation,
inmitten von Hüttenwerken und Bergbau. — Verviers mit vielen Tuch-
und Seidenfabriken. — Namur, Festung am Zusammenfluß der
Sambre und Maas.
Im Hügel- und Tieflande: Brüssel, Haupt- und Residenz-
stadt, schön gebaut, mit einer Oberstadt, dem Wohnsitz der reichen,
französisch sprechenden Bevölkerung, und einer Unterstadt, wo die flämischen
Fabrikarbeiter wohnen. Viele Fabriken für Teppiche und Spitzen.
600000 Einw. — 16 km s. von Brüssel liegt das Schlachtfeld von
Belle Alliance oder Waterloo, wo die Preußen unter Blücher
und die Engländer unter Wellington 1815 Napoleon I. besiegten. — Ant-
werpen, an der hier für Seeschiffe fahrbaren Schelde, Haupt- und
Zentralfestung für Belgien, sehr bedeutende Handelsstadt in Petroleum,
Kaffe, Baumwolle (die zweite des Festlandes), 280000 Einw. — Strom-
aufwärts Gent, ebenso wie Brügge schon im Mittelalter durch die
flandrischen Tuche berühmt. — Ostende, weltbekanntes Seebad am
flachen Dünenstrande und Überfahrtshafen nach England.
§42.
Das Grotzherzogtum Luxemburg
zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien gelegen, ist von eisen-
reichen Gebirgszügen, den Ausläufern der Ardennen, und der lothringischen
Hochfläche durchzogen, die von Wald bedeckt sind. Seine Bevölkerung,
die deutsch und katholisch ist, treibt daher Bergbau, in dem n. Hügellande
Ackerbau. An dem kurzen Stück des l. Moselufers, das zu dem Ländchen
gehört, wird Wein und Obst angebaut. Dem völlig unabhängigen Staat,
der dem deutschen Zollverein angehört, ist auch Neutralität zugestanden.
Hauptstadt Luxemburg.
§43.
Das Königreich der Niederlande (Holland).
1. Lage und Bodenbeschaffenheit. Die Niederlande
liegen zwischen der Nordsee, welche einen tiefen Einschnitt, die Zuider-
see (= Süderfee, im Gegensatz zur Nordsee) bildet, Deutschland und
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Holland Sachsen-Koburg Namur Maas Hügel- Belgien England Luxemburg Deutschland Frankreich Belgien Luxemburg Holland Nordsee Nordsee Deutschland
88
§ 43. Das Königreich der Niederlande (Holland).
Belgien. In der Bodenbeschaffenheit sind die Niederlande, wie schon der
Name sagt, ganz Tiefland, und zwar ein Teil der w. niederdeutschen
Tiefebene, die hier wie in Deutschland Geest-, Moor- und Marschland
aufweist. Teilweise liegt das Land unter dem Meeresspiegel und muß
daher durch Deichanlagen geschützt werden. Außer dem vielverzweigten
Mündungsgebiet der Scheide, Maas und des Rheines liefert ein
dichtes Netz von Kanälen ausreichende Bewässerung für den sehr srucht-
baren Boden. Bald nach seinem Austritt aus Deutschland teilt sich der
Rhein in Waal und Rhein; ersterer nimmt die wasserreiche Maas
auf und ergießt sich in seeartig erweiterten Armen ins Meer, letzterer
sendet die Jjssel (eise!) in die Zuidersee und mündet als Lek nicht
weit von der Maas, während der alte Rhein eine nur unbedeutende
Mündung hat. Ö. der Zuidersee dehnen sich bis zum Dollart
öde Moore aus. An der N.-Küste ziehen sich die von den Fluten
abgerissenen westfriesischen Inseln hin, unter ihnen als größte
Texel.
2. Klima und Kultur. Bei dem milden Meeresklima, der
Fruchtbarkeit des Landes und der für den Handel so günstigen Lage
ist die Kultur hoch entwickelt. Durch den fortwährenden Kampf mit
den Meeresfluten sind die Holländer ein zähes, arbeitsames und wirt-
schaftliches Volk geworden, von peinlicher Sauberkeit, aber auch phleg-
matischer Bedächtigkeit. Mit Stolz können sie sagen, daß sie ihr Land
geschaffen. Ihre Landwirtschaft ist musterhaft, ihre Viehzucht liefert in
alle Welt Rinder und deren Produkte, Butter und Käse (Edam).
Holländische Tulpen und Hyazinthen (Haarlem) haben einen Weltruf.
Ihr Seehandel war im 17. Jahrhundert der erste Europas und ist noch
jetzt für alle Erzeugnisse der Tropen bedeutend, ihre Fischerflotten ziehen
in die Nordsee zum Heringsfang. Daher ist auch der Schiffbau um-
fassend. Nur Metalle und Kohlen fehlen dem Lande, daher werden viele
Industriewaren von Deutschland und England eingeführt.
3. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Bevölkerung ge-
hört dem deutschen Stamme der Friesen an und ist 2/3 evangelisch
(reformiert), 1/3 katholisch. Einst den Habsburgern und zwar den
spanischen Untertan, haben sich die Holländer in langem, erbittertem Kampfe
unter Führung der Oranier die Freiheit errungen. An der Spitze des
Staates steht ein König, zurzeit eine Königin, da auch die weibliche Linie
erbberechtigt ist. Die bedeutendsten Städte sind alle w. der Zuidersee.
Amsterdam, d. i. der Damm (---Deich) an der Amstel, die größte
Stadt des Reiches, 520000 Einw., auf Pfahlroste gebaut und von
Kanälen durchschnitten, Universität, bedeutende Handelsstadt in Kaffee,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Niederlande Deutschland Deutschland Rhein Rhein Rhein Haarlem Europas Nordsee Deutschland England Amsterdam
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Extrahierte Ortsnamen: Irland Seebad_Scheveningen Rhein Rotterdam Rhein- Rotterdam-Mannheim England Maas_Maastricht Irland Italien Europas Irland Irische_See England Bristol-Kanal Irische_See Schott- England Wales Schottland Irland England England Cornwall
§ 81. Das Norddeutsche Flachland.
173
rücken haben sich infolge mangelhasten Wasserabflusses zahlreiche, z. T.
sehr bedeutende und landschaftlich schöne Seen gebildet (Spirding-,
Mauer-See in Ostpreußen). Die nach N. gehenden Flüsse, Weichsel
und Oder, teilen ihn in eine Preußische, Pommersche, Mecklen-
burgische (Schweriner S., Müritz-S.) und Holsteinische
(Plöner S.) Seenplatte. Nur kleine Küstenflüsse fließen von diesen
Seen zum Meer: Pregel, Stolpe, Persante, Rega, Peene,
Warnow, Trave, während die größeren Ströme den Höhenzug durch-
brechen müssen.
2. Der südliche (sog. Karpatische) Landrücken ist als einheit-
licher Höhenzug nicht nachweisbar. Wichtig sind die Tarnowitzer
Höhen, das Zentrum des oberschlesischen Kohlenbergbaus (Beuthen,
Kattowitz), das Katzengebirge oder die Trebnitzer Höhen und
die Grünberger Höhen (Weinbau) links der Oder, der Fläming,
dessen letzte Ausläufer s. von Berlin im Kreuzberg noch wahrnehmbar
sind, bis zur Elbe und l. der Elbe die Lüneburger Heide. Die
letzten Ausläufer des Höhenzuges im Küstengebiet zwischen Weser und
Elbe sind die wenig fruchtbaren Geestländereien.
Zwischen beiden Höhenzügen zieht sich ein mächtiger Grundwasser-
ström in ow. Richtung hin, der wohl einst den Unterlauf von Weichsel
und Oder durch ein großes Sumpfgebiet, das auch heute noch kenntlich
ist (Netze —Warthe —Oderbruch —Havelseen) der Elbe zuführte. Hier
sind auch späterhin eine Anzahl wichtiger Kanalbauten ausgeführt
worden. Die Küstengebiete n. des Balt. Höhenzuges sind z. T., be-
sonders in der Nähe der Flußmündungen sehr fruchtbar, so das untere
Weichselgebiet, Vorpommern, Mecklenburg, Holstein.
Das Westdeutsche Tiefland hat an Stelle der unfruchtbaren
Heidestrecken des O. ungeheure Moorgebiete, namentlich rechts und
links der Ems und bis über die holländische Grenze hinaus, l. der
Ems an der holländischen Grenze das Bourtanger*) Moor.
Die deutsche Küste. Die Nordseeküste ist eine Flachküste,
deren Dünengürtel z. T. noch in historisch nachweisbarer Zeit durch die
furchtbaren Sturmfluten der Nordsee zerrissen wurde, so daß die dahinter-
liegenden Ländereien ein Raub des Meeres wurden. Am tiefsten ist die
See im Dollart und im Jadebusen in das Land eingedrungen.
Der Dollart ist z.t. erst im 13.Jahrhundert, der Jadebusen im Anfang
des 16. Jahrhunderts entstanden. Eine der furchtbarsten Sturmfluten war
die sog. Allerheiligenflut (1. Nov. 1570), die an der ganzen Nordseeküste
*) spr. Bamtanger.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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§ 104. Die Mittel des Weltverkehrs.
205
Weit steht dahinter der Verkehr mit der pacifischen Seite Nord-
Amerikas zurück: die durch Nord-Amerika hindurchführenden Eisenbahnen
dienen ihm nur für den Güterverkehr; der Personen- und Postverkehr
nimmt den Weg über die Landenge von Panama, deren Eisenbahn die
beiden Seewege durch den Atlantischen und den Ostpacifischen Ozean
miteinander verbindet. Bald wird es unaufschiebbares Bedürfnis sein,
einen Kanal für die Seeschiffe durch die sperrende Landenge hindurch-
zulegen.
Dagegen entwickelte sich seit dem 17. Jahrhundert der Verkehr
mit Indien und China immer ertragreicher. Seit 1600 begann die
„Ostindische Kompagnie" in Vorder-Jndien sich festzusetzen, bis der
englische Staat selbst 1784 das weite Gebiet in Besitz nahm. In Jndo-
nesien eroberten sich die Niederländer ein ganzes Kolonialreich. Mit
China bestand ein wenn auch sehr eingeengter Verkehr, und zu Japan
verschafften sich die Niederländer wenigstens, freilich unter demütigenden
Bedingungen, Zugang. Indes seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
wurden die beiden ostasiatischen Reiche durch Handelsverträge dem
europäischen Verkehr erschlossen. So bildet das ganze weite Monsun-
gebiet Asiens das zweite große Gebiet des Weltverkehrs. Zwar der
Weg dorthin von Europa war weit, um ganz Afrika herum. Aber
1869 wurde die Durchstechung der Landenge von Suez vollendet. Der
Suez-Kanal kürzt den Weg von Europa nach dem Monsun-Asien
bis auf 45 Tage ab, die kanadische Pacisicbahn bis auf 36 Tage; aber
die sibirische Überlandbahn wird ihn auf 20 Tage herabsetzen. Das
gibt ihr die größte Bedeutung für diese zweite große Straße des Welt-
Verkehrs.
§ 104.
Die Mittel des Weltverkehrs.
A. Die Schiffe der Alten waren im Vergleich zu den modernen
klein; aber sie genügten für den Verkehr auf dem Mittelmeere, dem
ruhigsten aller Meere. Die Gestaltung der Küsten zudem verstattete,
fast stets mit dem Ufer in Sicht zu fahren; und wo die Fahrt vom
Ufer ablenkte, da genügten, um Kurs zu halten, die Gestirne. Außer
den Segeln hatten die Schiffe schon in der homerischen Zeit Ruder —
an jeder Seite eine Reihe —, die sie vom Winde unabhängig machten.
Die griechische Erfindung der Trieren, welche drei Reihen von Rudern
an jeder Seite hatten, diente nur Kriegszwecken; die Lastschiffe blieben
Einruderer, wie denn bis tief in das Mittelalter hinein die Ruder
noch neben den Segeln Verwendung gefunden haben.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Nord-Amerika Panama Ostpacifischen_Ozean Indien China China Japan Europa Afrika Suez Europa
208
§ 104. Die Mittel des Weltverkehrs.
a) Die west- östliche: Paris —Köln — Hannover — Berlin —
Königsberg—st. Petersburg —Moskau, an welche bei jeder großen
Station Strahlen von Nebenlinien sich ansetzen.
Diese Richtung setzt von der asiatischen Grenze (Tscheljabinsk) die
transsibirische Bahn (6500 km lang) fort, die über Omsk, Jrkutsk
nach Wladimostock führen soll, deren andere Seitenlinie bis Port Arthur
(Dalny) und weiter nach Tientsin und Peking schon im Betriebe ist.
d) Der Orient-Expreßzug, der von London über Paris,
Straßburg, München, Wien, Ofen-Pest, Belgrad, Sofia nach Kon-
stantinopel geht, also den Nordwesten mit dem Südosten verbindet.
c) Die Linie London—paris—basel—st. Gotthard—mailand—
Brindisi, oder Paris —Lyon—turin — Bologna—brindisi.
Von Berlin beträgt die Fahrzeit nach St. Petersburg 33 Stunden,
nach Wien über Dresden, Prag 21 Stunden, nach Rom über München,
Brenner 38 Stunden, nach Paris 19 Stunden, nach London 23 Stunden,
nach Stockholm 25 Stunden.
In Amerika sind von besonderer Bedeutung die Panama-Bahn
zwischen Colon und Panama (3 Stunden) und die fünf Pacific-Eisen -
bahnen, welche den Atlantischen mit dem Stillen Ozean verbinden. Die
nördlichste geht durch Britisch-Nordamerika von Halifax über Montreal,
Winnipeg nach Vancouver (6 Tage), vier durcheilen die Vereinigten
Staaten, die älteste, von Neu-Iork über Chicago, den Großen Salzsee
nach S. Franzisko, ist die Union-Bahn.
Außer Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika finden
sich ausgedehnte Eisenbahnnetze noch in Vorderindien, Java, Japan,
Südafrika, Argentinien, Chile und Peru, Südostaustralien.
Die Länge aller Eisenbahnen auf der Erde beträgt (1900)
790000 km, was fast dem 20 fachen Erdumfang (40000 km) gleich-
kommt. Sie fördert täglich etwa 6 Milliarden Menschen und 7 Mil-
liarden kg Fracht. Bei ihrem Betriebe sind über 3 Millionen Menschen
angestellt.
Mit Schnelldampfern und Eilzügen setzt sich heute die kürzeste
Reise um die Erde mit folgender Zeitdauer zusammen:
London—neu-Aork (7 Tage)—Neu-Aork—vancouver (5y2 Tage)
— Vancouver — Jokohama — Schanghai — Singapore — Suez — Brindisi
— London (40 x/2 Tage): zusammen 64 Tage.
C. Ein wichtiger Gehilfe des Weltverkehrs ist der Nachrichten-
dienst. Durch Feuersignale machte man schon in den homerischen Zeiten
auf weite Entfernungen einander Mitteilungen. Im römischen Kaiser-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Arthur
(Dalny Franzisko
Extrahierte Ortsnamen: Paris Hannover Berlin Petersburg Tscheljabinsk Omsk Tientsin Peking London Paris Straßburg Wien Ofen-Pest Belgrad Sofia Brindisi Paris Berlin Petersburg Wien Dresden Prag Rom Paris London Stockholm Amerika Panama Halifax Montreal Winnipeg Vancouver Chicago Europa Amerika Japan Südafrika Argentinien Chile Peru
12
§ 2. Sibirien.
Steppe den Kirgisen überlassen, welche mit ihren Herden sie durch-
ziehen und bald hier bald dort ihre „Jurten" aufschlagen. Das Land
am Amur und Großen Ozean besitzt fruchtbaren Boden und dichte
Laubwälder, leidet aber unter der winterlichen Kälte, welche das
Ochotskifche Meer fast fünf Monate zufrieren läßt.
Durch die große südsibirische Eisenbahn und die fortschreitende
Aufschließung sowie als Durchgangsland für den europäisch-chinesischen
Verkehr gewinnt Sibirien immer mehr Bedeutung. Die Eisenbahn-
fahrt von St. Petersburg über Omsk, Jrkutsk nach Port Arthur dauert
etwa 15 Tage.
2. Klima und Erzeugnisse. Auf lange und strenge Winter
mit schrecklichen Schneestürmen folgen kurze, heiße Sommer, welche den
Ackerbau in den meisten Teilen (3/5) unmöglich machen. Nur Viehzucht
kann getrieben werden.
Die Haupterzeugnisse, welche aus Sibirien ausgeführt werden,
sind: Fische, Holz, Erze, Pelzwerk und das von dem Mammut, einer
längst ausgestorbenen Elefantenart, gewonnene Elfenbein.
3. Staatliche Verhältnisse und Städte. Sibirien ist
russisches Besitztum und zerfällt in die drei Generalgouvernements
West-Sibirien, Jrkutsk und das des Amur, zu dem auch die Nord-
Hälfte der Insel Sachalin gehört.
In W.-Sibirien: Toms!, ö. vom O^ mit 52000 Einw., Uni-
versität und Mittelpunkt des Golddistrikts.
In O.-Sibirien Jrkutsk in der Nähe des Baikalsees, wichtig
für den Handel mit China. Kiachta, Grenzstadt. An der Lena
Jakutsk, wichtig sür den Pelzhandel, wo im Winter eine Kälte von
40 — 60° herrscht, und die Lena sast sieben Monate lang zugefroren ist.
Zum Generalgouvernement des Amur gehört auch die Nordhälfte
der Insel Sachalin und derjenige Teil der Mandschurei, welcher am
linken Ufer des Amur liegt, sowie der ganze Küstenstreifen der Mandschurei
bis nach Korea. Der Haupthafen am Großen Ozean ist hier Wladi-
wostok, der auch den n. Endpunkt der sibirischen Eisenbahn bildet.
Die lange und schmale Halbinsel Kamtschatka ist von hohen,
vulkanischen Gebirgen durchzogen. Das Klima ist milder als unter den
gleichen Breitengraden in Sibirien; aber die Bevölkerung ist nur sehr
spärlich. Die armseligen, unreinlichen Kamtschadalen sind dem Aus-
sterben nahe; ihr Haustier ist der wolfähnliche, gelbe oder graue Hund,
der auch verwildert in Rudeln die Wälder durchstreift.
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Extrahierte Personennamen: Arthur Kiachta
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Petersburg Omsk Sibirien West-Sibirien Sachalin O.-Sibirien_Jrkutsk China Sachalin Korea Kamtschatka Sibirien
§ 104. Die Mittel des Weltverkehrs.
209
reiche sind Ersatzpferde von Station zu Station auf den großartig an-
gelegten Kunststraßen eingestellt, damit die Eilboten des Kaisers dessen
Befehle mit Windeseile in alle Provinzen tragen. Das sind die An-
fange unsrer Post, die selbst von den eingestellten (positi) Pferden
den Namen empfangen hat.
Im Mittelalter vernehmen wir nichts von solchen nützlichen Ein-
richtungen, alles Nachrichtenwesen ist der Gelegenheit und dem Zufall
anheimgegeben.
Da war es immerhin ein Fortschritt, daß Kaiser Maximilian I.
(1493 — 1519) dem Fürstenhause von Thurn und Taxis das Post-
Monopol verlieh, besonders, um seine burgundischen Erblande, die Nieder-
lande, mit Österreich zu verbinden. Länger als drei Jahrhunderte
begnügte sich Deutschland — in den andern Ländern Europas war es
nicht besser — mit dem Postreiter, der die spärlichen Briefe beförderte.
Im Jahre 1833 wurde von den deutschen Gelehrten Gauß und
Weber in Göttingen die elektrische Telegraphie erfunden. Die mittel-
bare Wirkung derselben war die Verbesserung aller Posteinrichtungen.
1874 wurde auf Antrieb des Leiters der deutschen Reichspost von Stephan
der Weltpostverein eingerichtet, welcher heute alle zivilisierten
Staaten der Erde, soweit sie ein geordnetes Postwesen besitzen, umfaßt.
Ungefähr 45 Millionen Postsendungen werden täglich in der Welt be-
fördert.
Allein wichtiger noch für den Weltverkehr wurden die unmittel-
baren Wirkungen der elektrischen Telegraphie. Mit einem dichten Netze
von Telegraphen überzogen sich alle Kulturstaaten; weit entlegene
Gegenden wurden durch Telegraphenlinien eng an das Mutterland
geknüpft; selbst durch die Ozeane legte man (seit 1866) telegraphische
Kabel, die Erdteile dadurch nahe aneinander rückend. Nur der Große
Ozean entbehrte noch zuletzt einer direkten Kabelverbindung zwischen
den Küsten der Alten und Neuen Welt, doch auch diese ist Ende 1902
fertiggestellt und damit die elektrische Umgürtung der Erde vollendet.
Die wichtigsten Telegraphenlinien des Weltverkehrs sind:
a) Kabellinien:
die (14) Kabel von Europa nach Nordamerika (darunter das deutsche
von Emden über die Azoren nach Neu-2)ork),
das Doppelkabel von Lissabon über Madeira nach Pernambuco,
die Linie von Suez nach Port Natal,
die Linie von Singapur nach Port Darwin in Nordaustralien,
die Lmie von Singapur nach Wladiwostok,
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mävchensch. Ii. Teil. 14
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Weber Stephan
der_Weltpostverein Darwin Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Göttingen Europa Nordamerika Emden Lissabon Pernambuco Suez Singapur Nordaustralien Singapur Wladiwostok
6
Die Umgebung des Heimatortes.
3. Der Händler, der Kaufmann kauft und verkauft die Waren.
Welche Erzeugnisse brauchen wir, die bei uns nicht gewonnen werden?
Welche Waren werden aus uusrer Stadt verschickt? Wer kann darüber
berichten? Welche Sachen verkauft der Materialist? Wessen Hände mußten
sich regen, damit wir Nachmittag Kaffee mit Zucker und Weißbrot genießen
konnten, damit sich der Vater eine Zigarre mit dem Streichholz anzünden
konnte?
Wo kauft man die Waren? Warum sind die meisten Läden in den
Hauptstraßen? Was wird auf dem Wocheumarkt, Vieh- und Kram-
markt, Weihnachtsmarkt feil geboten?
Dem Handel sind Post, Schiffahrt und Eisenbahn dienstbar. Inwiefern?
Alle bisher erwähnten Berufe sorgen für unsere Ernährung; sie gehören
zum Nährstaud, zu dem die meisten Menschen uusrer Stadt gehören.
4. Zum Lehrstaud gehören Lehrer, Geistliche, Richter und Ärzte.
Worüber belehren sie uns? Zum Wehrstand gehören die Soldaten.
Welche Truppeu liegen iu unserer Stadt? Welchen Fußsoldaten, Reiter,
Artilleristen habt ihr gesehen? Wer kennt Offiziere?
d) Verkehr. Durch welche Wagen können wir innerhalb der Stadt
schnell vorwärts kommen? Wodurch wird die Straßenbahn bewegt?
Aus der Stadt heraus führen uns Eisenbahnen und Dampfer.
1. Eisenbahn. Woher der Name? Wo hält der Zug? Welche
Räume befinden sich auf dem Bahnhofe? Wo erwarten wir den Zug?
Wodurch unterscheiden sich Schnell-, Personen- und Güterzug? Wer bewegt
den Zug? Beschreibe einen Personen-, Güterwagen! Dieser vermag 15 t
(etwa 50 Klaviere!) zu tragen. Die schnellsten Züge fahren in der Stnnde
bis zu 80 km! Welcher Nachbarort liegt soweit vou uns entfernt? Wo
werden die Güter verladen?
2. Nach welchen Städten verkehren Dampfer? Die Schiffahrt ver-
mag die Waren nicht so schnell fortzuschaffen, wie die Eisenbahnen, dafür
ist die Fracht auf der Eisenbahn etwa viermal so teuer.
e) Maße. Wieviel m ist das Schulgebäude hoch, der höchste Kirch-
tnrm? Welche Talhöhe (relative Höhe) hat der höchste Berg der Nack-
barschast? Welche gerade Strecke ist 1 km lang? Welche Zeit braucht
man, um sie zu durchmessen? Welcher Punkt ist von uns 10 km entfernt?
Welchen Flächenranm, in qkm gemessen, bedeckt die innere Stadt?
Ii. Die Umgebung des Heimatortes.
I. Allgemein-Länderkundliches.
1» Bodenkunde, a) Bodenform. Auf unseren Wanderungen in
der Umgebnng nnseres Heimatortes lernten wir verschiedene Bodenformen
kennen. Alle zusammen machen die Bodengestaltung der ganzen Gegend
aus. Welche Bodenform waltet darin vor? — An manchen Stellen
breitet sich das Land weithin eben aus, bildet eine Ebene; an andern ist
es wellenförmig, an noch andern weist es Hügelland oder Anhöhen
und Berge. auf. Wo trafen wir dergleichen Bodenformen an? Bestimme
ihre Lage zum Heimatorte!
Der unterste Teil eines Berges, wo die Bodenerhebung beginnt, heißt
Fuß, der oberste Gipsel. Die Fläche zwischen beiden heißt Abhang
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